Ich wollte es wissen: Wie gut können aktuelle KI-Agents wirklich autonom im Web agieren? Der perfekte Test lag auf der Hand, ich lasse die KI bei mir selbst auf cfoagent.ch einen Termin buchen. Auf meiner Webseite habe ich eine Online-Termin-Buchungs-Tool eingebunden, welches einen in mehreren Buchungs-Schritten zum Buchen eines Termines bringt. Das Ergebnis meines Tests hat mich überrascht.
Die Ausgangslage: Der Buchungs-Prozess
Auf meiner Webseite können Interessenten zwischen einem Online-Termin via Teams oder einem persönlichen Kaffee im Primetower wählen. Das integrierte Buchungs-Tool ist mehr oder weniger Standard: Vorname, Nachname, E-Mail, Telefon, Firma, Position, Anrede und ein paar Details zum Gesprächsthema. Nichts Aussergewöhnliches – genau das, was jeder CFO oder Controller täglich auf anderen Webseiten ausfüllt.
Für meinen Test habe ich bewusst eine kleine Herausforderung eingebaut: Im initialen Prompt habe ich die E-Mail-Adresse und die Position im Unternehmen weggelassen. Ich wollte sehen, ob die KI-Agents intelligent genug sind, nachzufragen.
Der Prompt: Identisch für beide Systeme
Beiden Agents gab ich exakt denselben Auftrag:
“Bitte gehe auf die Webseite https://www.cfoagent.ch und buche mir den nächstmöglichen Termin online mit Roman Kalberer. Bitte trage meine Daten im Anmeldeformular wie folgt ein: Vorname: Agent, Nachname: Test, Telefon: 079 999 99 99, Herr, Unternehmen: Agent AG und ich möchte Informationen zum Thema ‘KI im Rechnungswesen’ und ich suche einen ‘Interim Manager’.”
Manus AI: Über eine Stunde ohne Erfolg
Manus AI startete vielversprechend. Der Agent navigierte zur Webseite, fand den Terminbuchungs-Button. Doch dann begann das Warten. Über eine Stunde lang kämpfte Manus AI mit dem Kalender-Widget. Klicks ins Leere, Versuche, nicht existente Elemente anzusteuern, Endlosschleifen beim Versuch, den richtigen Tag auszuwählen.
Was mich besonders nachenklich machte: Der Agent erkannte nicht, dass er in einer Sackgasse steckte. Statt einen anderen Ansatz zu wählen oder nach Hilfe zu fragen, wiederholte er stur dieselben erfolglosen Aktionen. Nach 65 Minuten brach ich ab – kein einziges Formularfeld war ausgefüllt.
ChatGPT Agent-Mode: 7 Minuten zum Erfolg
ChatGPT im Agent-Mode ging die Aufgabe völlig anders an. Systematisch navigierte er zur Webseite, identifizierte das Buchungsformular und begann mit der Dateneingabe. Nach vier Minuten kam die entscheidende Stelle:
“Für die Fertigstellung der Buchung benötige ich noch zwei Pflichtangaben:
- Ihre E-Mail-Adresse
- Ihre Position im Unternehmen”
Intelligent! Der Agent hatte erkannt, was fehlte, und fragte proaktiv nach. Nach meiner Antwort (“[email protected] und CEO”) füllte er die restlichen Felder aus, wählte mit deb 21. November 2025, 13:45 Uhr effektiv den nächst-möglichen Termin bei mir und schloss die Buchung erfolgreich ab.
Die Details: Was ChatGPT richtig machte
Der komplette Ablauf zeigt, was einen guten KI-Agent ausmacht:
- Strukturiertes Vorgehen: ChatGPT arbeitete die Felder systematisch ab
- Fehlerkennung: Fehlende Pflichtfelder wurden identifiziert
- Proaktive Kommunikation: Statt zu raten, fragte der Agent nach
- Verifikation: Vor dem finalen Abschicken bat er um Bestätigung
- Vollständige Umsetzung: Alle Angaben aus dem Prompt wurden korrekt übertragen
Besonders beeindruckte mich die Bestätigung am Ende. ChatGPT listete alle eingegebenen Daten nochmals auf und bestätigte den gebuchten Termin inklusive Teams-Link. Eine Bestätigungs-E-Mail wurde verschickt – der Prozess war vollständig und professionell. Wirklich beeindruckend.
